Chronik

Die Entwicklung der Kirmes in Dietershausen

Das Kirchweihfest (Kirmes) in Dietershausen kann auf eine lange Tradtition zurückblicken.

So wurde nach Erzählungen von „Kirmesvater“ Otto Schum bereits in der Zeit kurz nach 1900 das Fest der „Kirchweih“ in Dietershausen gefeiert.

Da es in der eher ärmlicheren Rhön nicht täglich satt zu essen gab, freute sich damals schon Jung und Alt auf das Kirchweihfest.

Denn an Kirchweih gab es reichlich Fleisch und Kuchen zu essen und das Fest wurde meist mit viel Bier und Schnaps begossen.

Der durch Lehrer in Dietershausen geführten Dorfchronik ist zu entnehmen, dass im Jahr 1952 erstmals nach 1935 wieder Kirmes getanzt wurde.

Hier tanzten 22 Pärchen unter einem 17 m hohen Kirmesbaum.

Von da an wurden nahezu jährlich die Dreireihen unter dem Kirmesbaum getanzt.

Anschließend ging es dann zum gemeinsamen Kirmesfeiern in den Saal der Gastwirtschaften Müller oder Hahner, wo bei flotter Musik „Tanz“ war.

In den Jahren von 1952 bis 1986 sorgte der 1. Vorsitzende des Rhönklubs Otto Schum stets dafür, dass sich genügend jugendliche Tänzerinnen und Tänzer an der Durchführung des Dreireihentanzes beteiligten.

Die Entstehung der Zeltkirmes

So konnten bis zum Jahr 1986 viele schöne Feste gefeiert werden, von denen viele gut in Erinnerung blieben.

Sei es aufgrund eines Kirmesbaums mit zwei Spitzen oder eines am Kirmessonntag-Morgen umgesägten Kirmesbaums.

Auf dem Vatertagsfest an der Haunequelle am 28. Mai 1987 saßen in einer fröhlichen Runde Carlo Hohmann, Thomas Weber, Dietmar Walter und Gundhard Storch zusammen und träumten laut vor sich hin.


Es war der Traum, die Kirmes sollte nicht wie gewohnt nur am Sonntag und Montag stattfinden. Stattdessen wollte man gemeinsam mit Alt und Jung, also dem ganzen Dorf, in einem Festzelt Kirmes feiern.

Als dieser Vorschlag im Dorf die Runde machte, sagten viele: „die spinnen, diese jungen Wilden. Mitten im Herbst in einem Festzelt zu feiern, wo es doch bereits Anfang November in unserer Region schon schneien kann“.

Selbstverständlich war die Skepsis groß, weil es auch keiner versäumen wollte, uns vor diesem Vorhaben gewarnt zu haben, falls es in die Hose gehen sollte.

Doch die jungen Männer ließen sich von ihrer Idee nicht abbringen und reservierten schon S.E.M. acoustics für die geplante Zeltkirmes.

Aber sie wussten, dass sie ohne Unterstützung eines Vereines ein solches Vorhaben alleine nicht durchziehen konnten.

Umso erfreuter waren alle, als dann der Musikverein, allen voran der 1. Vorsitzende Martin Schneider, den Mut aufbrachte, das Fest gemeinsam mit der Kirmesjugend zu organisieren.

Dazu hatten wir die Unterstützung vom ganzen Dorf. Dies war auch zwingend erforderlich.

So fingen die Probleme ja schon beim Zeltaufbau an. Das Zelt war zu klein, beziehungsweise der Fußboden zu groß. Es zog aus allen Löchern. Strohballen mussten um das ganze Zelt gesetzt werden.

Und der Festplatz war ja eigentlich ein Bolzplatz und auch nicht befestigt. So musste Heinrich Füller mit dem Allradschlepper den Kühlwagen rangieren und die Bierfässer wurden im Frontlader in und aus dem Kühlwagen gebracht.

So trugen viele Helfer an den vier Tagen Kirmes stets Gummistiefel.

Das Haus von Hermann und Maria Hohmann war in großen Teilen von der Kirmes beschlagnahmt.

Hier wurde das Geld gebunkert, die Garage diente als Lager für Strom- und sonstige Festutensilien und Maria brachte stets frischen Kaffee morgens vorbei.

Und so konnte mit vereinten Kräften vom 6. bis 9. November 1987 in Dietershausen erfolgreich die erste Zeltkirmes gefeiert werden.

Die zweite Zeltkirmes wurde gemeinsam mit dem Sportverein Dietershausen organisiert. Und auch im zweiten Jahr war die Kirmes ein voller Erfolg.

Im darauf folgenden Jahr 1989 konnte die erste Zeltkirmes in Eigenregie der Kirmesjugend durchgeführt werden.

Den erzielten Erlös dieser Kirmesveranstaltung in Höhe von 12.036,27 DM spendete die Kirmesjugend an die „Aktion Sorgenkind“.

Gründung des Vereins
„Kirmesgesellschaft Dietershausen 1990“

26. September 1990

Da es ständig zu rechtlichen Schwierigkeiten mit Behörden und sonstigen Einrichtungen kam, wurde beschlossen, einen eigenständigen Verein zur Durchführung der Kirmes zu gründen.

Dem Gründungsprotokoll kann man entnehmen:
„Heute trafen sich im Rupert-Mayer-Haus in Dietershausen 14 Personen, um einen Verein zur Förderung und Erhaltung des Brauchtums, insbesondere des Drei-Reihen-Tanzes an Kirchweih (Kirmestanz) in Dietershausen, zu gründen“.

Die Gründungsmitglieder waren:

  • Andreas Baier
  • Holger Füller
  • Andreas Goldbach
  • Udo Hohmann
  • Marco Knappe
  • Dirk Kretsch
  • Marco Maierhof
  • Torsten Maierhof
  • Carsten Röder
  • Heiko Semler 1
  • Heiko Semler 2
  • Oliver Storch
  • Reinhold Storch
  • Thomas Weber

01. Dezember 1990

Die erste Mitgliederversammlung des Vereins „Kirmesgesellschaft Diertershausen“ fand am 1. Dezember 1990 in der Gaststätte „Zum Weißen Röss´l“ statt.

Dort stimmten zuerst die anwesenden Mitglieder per Handzeichen über die vorgelegte, verfasste Satzung ab und verabschiedeten diese einstimmig.

Dann folgten die Wahlen der Funktionäre.

Und so wurden folgende Personen einstimmig in den Gründungsvorstand gewählt:

1. Vorsitzender                       Thomas Weber
2. Vorsitzender                       Reinhold Storch
Kassierer                                 Martina Hohmann
Vertreter d. Kassierers         Udo Hohmann
Schriftführer                           Andreas Baier
1. Jugendwart                         Mathias Wald
2. Jugendwart                        Andreas Goldbach

Die Aufgaben des Vereins

Der Verein Kirmesgesellschaft Dietershausen hat es sich zur Aufgabe gemacht , die alten Brauchtümer und Traditionen aufrecht zu erhalten.
Hierzu zählt in erster Linie die jährliche Durchführung der Kirmes (Das Kirchweihfest).

Dem Verein angegliedert ist die „Schwertertanzgruppe.

Hier tanzen 8 Männer zu den Klängen des „Schwertertanzes“ mit einem Holzschwert in der Hand. Nach verschiedenen Formationsbildern wird als Highlight des Tanzes aus den 8 Schwertern ein Stern gesteckt.

Eine weitere Aktivität des Vereins ist die Ausrichtung des mittlerweile zur Tradition gewordenen Rosenmontagszug.

Da es immer schwieriger wurde, als Privatperson eine Genehmigung für die Durchführung des Zugs zu erhalten und auch eine Versicherung gegen mögliche Schäden notwendig wurde, entschied sich der Kirmesverein, den Rosenmontagszug fortan auszurichten.

Durch die Einnahmen der anschließenden Feier im Bürgerhaus können somit die entstandenen Kosten wieder erwirtschaftet werden.

Der Ablauf unserer Kirmes

Jedes Jahr im Herbst, ca. 6-8 Wochen vor dem eigentlichen Kirmeswochenende treffen sich unverheiratete Jugendliche, um die seit Generationen übermittelten Dreireihentänze Walzer, Rheinländer und Schottisch einzustudieren.

In der ersten Probe werden die verschiedenen Ämter innerhalb der Kirmesjugend vergeben.

Der hierbei wichtigste Posten ist das Amt des „Onedänzers“. Dieser führt die Kirmesjugend an. Er ist zudem zuständig für das Einladen der anderen Kirmesgesellschaften und Organisator der verschiedenen zu erledigenden Aufgaben der Kirmesjugend.

Weitere Ämter innerhalb der Kirmesgesellschaft sind der Gesangswart und der Getränkewart. Der Gesangswart stimmt bei Proben und Einmärschen Lieder und Sprüche an. Diese, von vorherigen Generationen übernommenen Lieder und Texte, die über die Kirmes, unser Heimatdorf, aber auch allgemein über die Rhön erzählen, müssen ebenfalls von der Kirmesgesellschaft innerhalb der 6-8 wöchigen Probenzeit eingeübt werden.

Nicht minder wichtig ist das Amt des „Ploatzknechts“. Dieser versorgt die Kirmespaare zwischen den einzelnen Tänzen mit Wein und Schnaps, vor Allem aber verteilt er  Kirmessonntag traditionell den im Backhaus gebackenen „Zwübbelsploatz“.

An den Wochenenden vor der Kirmes holen die Jugendlichen Fichtenreisig für die Kränze aus dem Wald.
Ebenso wird ein Kirmesbaum ausgesucht und fachkundig gefällt.
Der Baum wird geschält und aus dem Wald transportiert.

An einem Abend kurz vor dem Kirmeswochenende schmücken die Kirmesmädchen gemeinsam die Hüte ihrer Tänzer.

Hierbei nähen sie die vorgefertigten Sträußchen mit bunten Bändern an die Hüte.

Anschließend kommen die Kirmesburschen, meist mit viel Gesang, zum Probenraum, um sich dort feierlich die Hüte überreichen zu lassen.

Am Kirmessamstag stellen die Burschen gemeinsam den fertig geschmückten Baum am Kirmesplatz unter der Linde, bei der Kirche, auf.

Die Mädels schmücken währendessen das im „Röhdegoardde“ aufgestellte Zelt festlich.

Der Kirmessonntag beginnt traditionell mit dem Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Nach dem anschließenden Frühschoppen werden die Tänzer von ihren Tänzerinnen zum Mittagessen eingeladen.

Höhepunkt der Kirmes ist die Aufführung des Dreireihentanzes unter dem Kirmesbaum. Hierzu holen die Kirmespaare, begleitet vom Musikverein Haunequelle, in Form eines Festzugs, die Ehrengäste, Pfarrer, Bürgermeister und Ortsvorsteher ab.

Neben den Grußworten der Gäste und dem frischen Ploatz aus dem Backhaus freuen sich die Besucher unter der Linde auch ganz besonders auf die allseits beliebten Kirmessprüche.

Mit den durch die Kirmesveranstaltungen erzielten Erlösen unterstützt der Kirmesverein gemeinnützige Einrichtungen.

So konnten wir z. B. die Aktion Sorgenkind, die Krankenstation Dietershausen, die Kirchengemeinde, die „First Responder“ und die Lebenshilfe Fulda e.V. mit Sach- und Geldspenden unterstützen.

Diese werden feierlich am Kirmessonntag unter dem Baum überreicht.


Im Laufe der Vereinsjahre ist die stolze Summe von über 75.000 € zusammen gekommen.

Nach dem Dreireihentanz geht es dann ins Festzelt, wo schon alles für die Gäste hergerichtet ist und Kaffee und Kuchen bereit stehen.

Früher, als wir noch Gaststätten im Ort hatten, wurde auf dem Weg ins Zelt noch ein kurzer Zwischenstopp eingelegt.

Im Festzelt wird dann ordentlich gefeiert. Wie z.B. mit dem Kallberg-Duo, welches Vielen noch sehr gut in Erinnerung ist.

Der Montagabend startet traditionell mit dem Haxenessen. Manchmal finden auch noch interessante Aktionen statt.

Das Kirmesjahr endet erst am Fastnachtssamstag, wenn der Kirmesbaum traditionell umgelegt und zum Tippspiel-Gewinner gebracht wird.